Kreativleistung

Sanierung ehemaliges Kunsthaus Tacheles
in der Oranienburger Straße in Berlin.

Der Leistungsumfang von M&P

  • Neuplanung der Gebäudeautomation inkl. Lüftungsanlagen, Warmwasserbereitung, Stromerzeugung mit Trafostationen, Sicherheitstechnik Brandschutz und Steuerung der gesamten Beleuchtung inkl. Wetterstation
  • Neun Lüftungsanlagen, die größte mit 15.500 m³/h
  • zentrale Kälte mit 410 kW Kälteleistung
  • Elektroversorgung aus 2 Ortsnetzstationen mit ca. 900 kVA
  • Flächendeckende KNX-Bus Steuerung mit 12 Linien und Dali
  • Zentrale Warmwasserbereitung für Küchen mit 60 kW und 860 l Speicher
  • Planung unter hohen Denkmalschutzauflagen
  • Flexible Steuerung der (Sonder-)Beleuchtung durch KNX-Busanlage

Das ehemalige Kunsthaus Tacheles entwickelte sich in den 90er Jahren zu einem alternativen Pilgerort der Kunst- und Kulturszene. Seit 2023 setzt die berühmteste Bauruine der deutschen Hauptstadt erneut Ausrufezeichen: als kunstvoll in Szene gesetztes Stadtquartier in Berlin-Mitte. Bei der Sanierung kreativ gezeigt hat sich auch M&P.

 

Legendäre Brache wird zum neuen Kulturort

1909 in Berlin als einer von zwei Kopfbauten der Friedrichstraßenpassage eröffnet, beherbergte das Haus in seiner wechselvollen Geschichte u. a. das Kaufhaus Wertheim, NSDAP-Dienststellen und den Freien Deutschen Gewerkschaftsbund in der DDR. 

Nach der Wende drohte der Abriss. Eine Künstlerinitiative redete „Tacheles“, besetzte die halb verfallene Bauruine und machte sie mit Ateliers, Ausstellungsflächen, einem Kino, einer Bar und Räumen für Konzerte und Lesungen zu einem Zentrum der Subkultur. Ein Stück kreative Anarchie im Herzen der Hauptstadt. Mit ihrem Engagement erreichte die Künstlergruppe Denkmalschutz für das Gebäude.

2012 wurde der Mietvertrag mit den Künstlern nicht verlängert. Vier Jahre stand das Gebäude leer. Seit 2016 erfüllt seine Mauern neues Leben.

 

Sanierung ehemaliges Kunsthaus Tacheles

 

AM TACHELES: Berliner Stadtquartier mit kultureller Weiternutzung

PWR Development entwickelte hier mit den Architekten Aukett + Heese und Herzog & de Meuron einen Wohnungs-, Büro- und Geschäftskomplex, der den Charakter der historischen Friedrichstraßenpassage als Kopf- und Torbau wiederentstehen lässt.

2019 wurde mit dem schwedischen Ausstellungsmacher „Fotografiska“ ein idealer Betreiber für das Gebäude gefunden. Das Museum fördert talentierte Kunstschaffende diverser Hintergründe, sowohl lokal als auch international, und erschafft eine vielfältige und inklusive künstlerische Gemeinschaft.

Das Programm umfasst sorgsam kuratierte Ausstellungen, Veranstaltungen, Konzerte, Workshops und Vorträge. Auf sechs Etagen finden Gäste außerdem eine Bäckerei, Bars und ein Restaurant. Das Museum hat regelmäßig bis 23 Uhr geöffnet, um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, das Angebot in ihrer Freizeit zu nutzen.

Das neue Stadtquartier AM TACHELES eröffnete im September 2023 seine Türen.

 

Sanierung ehemaliges Kunsthaus Tacheles

 

Kreative Lösungswege in der Gebäudetechnik

Das ehemalige Kunsthaus Tacheles erstreckt sich nun über 6.200 m² mit Platz für über 1.000 Besucher. Das Gebäude umfasst ein Untergeschoss, sechs Geschosse und eine Bar im Dachgeschoss. Technisch ausgestattet mit acht Lüftungsanlagen (2.000 m³/h bis 15.000 m³/h), 21 RWA-Anlagen, Druckerhöhungsanlage, zwei Fettabscheidern, zentraler Warmwasserbereitung (860 l). Elektrisch: zwei Trafostationen, zwei Niederspannungshausanschlussstationen, NSHV, diverse Verteiler. Zur Sicherheitstechnik gehören eine Brandmeldeanlage und trockene Feuerlöschleitungen.

Die Kundenbereiche erhielten spezielle Leuchten aus der Sonderbeleuchtungsplanung von jack be nimble aus Berlin. Die Beleuchtung im gesamten Haus wird über eine komplexe KNX-Busanlage von M&P flexibel gesteuert, inklusive Einbeziehung einer Wetterstation für Tageslichtwerte. Mit elf Linien, 16 Bedientableaus und KNX/Dali-Gateways bietet die Anlage in allen Gebäudebereichen maximale Flexibilität und wird dem hohen Nutzungsanspruch gerecht.

M&P übernahm auch die Neuplanung der Gebäudeautomation – und begeisterte alle Projektbeteiligten mit einer gehörigen Portion Einfallsreichtum:

Eine im Gebäude vorhandene Trafostation etwa konnte die erforderliche elektrische Leistung für alle Nutzungsbereiche nicht sicherstellen. Die M&P Experten integrierten kurzerhand eine weitere Trafostation mit einem 630-kVA-Trafo im Untergeschoss. Kreative Lösungen wurden auch bei der Koordination der Leitungswege angewendet, unter Berücksichtigung von Brandschutz und Denkmalschutz, der sich unter anderem auf die vielen Flächen mit Graffiti im Gebäude bezieht.

Die hohe Installationsdichte an haustechnischen Anlagen erforderte vom M&P Team die Suche nach geeigneten Technikbereichen und Leitungsverläufen. Ein Beispiel: Die Lüftungsanlage für das Restaurant im vierten und fünften Obergeschoss befindet sich im Untergeschoss. Die vier Luftarten mit Volumenströmen von 8.000 m³/h werden mehrfach vertikal und horizontal durch das Gebäude geführt. Für die Eventspace-Anlage des großen Saals im ersten und zweiten Obergeschoss wurde ein separater Technikturm für die 15.000 m³/h- Volumenstrom-Lüftungsanlage errichtet.

Das neue Stadtquartier AM TACHELES in Berlin wird ein außergewöhnlicher Ort für Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Kunst und Kultur. Als spannendes städtebauliches Projekt mit viel Geschichte und noch mehr Zukunft.

M&P hat daran mitgewirkt.

 

Bild oben: © bloomimages